Ada Lovelace – erste Programmiererin

von | 8 März 2024

Zauberin der Zahlen – Prophetin des Computerzeitalters

Mit diesem Artikel erinnere ich an die britische Mathematikerin, Gesellschaftsdame und Übersetzerin Ada Lovelace. Diese berühmte Londonerin veröffentlichte vor 150 Jahren das erste Computerprogramm der Welt, das die Bernoulli-Zahlen berechnen konnte. Für ihren Kollegen, den Mathematiker Charles Babbage, war sie „eine Zauberin der Zahlen, eine Enchantress of Numbers“. Für unsere Zeit gilt sie als „Prophetin des Computerzeitalters“.

Augusta Ada Byron (1815–1852)

Ada Lovelace war eine englische Adelige, die am 10. Dezember 1815 in London geboren wurde. Ihr richtiger Geburtsname war Augusta Ada Byron. Sie war die Tochter von George Gordon Byron, dem 6. Baron Byron, und Anne Isabella Milbanke, der 11. Baroness Wentworth.

Ada Lovelaces Vater, Lord Byron, war der bedeutendste englische Dichter der Romantik. Sie hatte jedoch keinen Kontakt zu ihrem Vater, da sich ihre Eltern nur einen Monat nach ihrer Geburt trennten – „wegen unüberbrückbarer Differenzen – der zu Wutanfällen neigende, leidenschaftliche Dichter verspottet seine Mathematik liebende, eher rational denkende Frau als »Princess of Parallelograms«, sie hält ihren Ehemann für geisteskrank.“

Ada Lovelace: Zauberin der Zahlen – Spektrum der Wissenschaft).

Ada Lovelaces Vater, Lord Byron

Lord Byron entschied sich, der Auflösung der Ehe formell zuzustimmen und auf sein Recht Ada zu erziehen zu verzichten, um einen Skandal wegen seines Lebenswandels zu vermeiden. Er verließ England, reiste an den Genfer See und nach Venedig und schloss sich schließlich der griechischen Freiheitsbewegung an. Lord Byron starb 1824 und hatte bis dahin keinen Kontakt zu Ada. Es gibt jedoch ein Gedicht, das er für seine Tochter schrieb:

Lord Byron (1788–1824). Poetry of Byron. 1881.

Last leaving England

(Childe Harold, Canto iii. Stanzas 1, 2.)


IS thy face like thy mother’s, my fair child!

ADA! sole daughter of my house and heart?

When last I saw thy young blue eyes they smiled,

And then we parted,—not as now we part,

But with a hope.—
Awaking with a start,

The waters heave around me; and on high

The winds lift up their voices: I depart,

Whither I know not; but the hour’s gone by,

When Albion’s lessening shores could grieve or glad mine eye.

Once more upon the waters! yet once more!

And the waves bound beneath me as a steed

That knows his rider. Welcome to the roar!

Swift be their guidance, wheresoe’er it lead!

Though the strain’d mast should quiver as a reed,

And the rent canvass fluttering strew the gale,

Still must I on; for I am as a weed,

Flung from the rock, on Ocean’s foam, to sail

Where’er the surge may sweep, the tempest’s breath prevail.

Last leaving England – Collection at Bartleby.com

Ada Lovelaces Erziehung

Im 19. Jahrhundert war es üblich, dass Kinder aus Adelsfamilien Privatunterricht zu Hause erhielten. So bekam auch Ada Unterricht in Musik und Französisch, auf besonderen Wunsch ihrer Mutter auch in Mathematik, Geometrie und Astronomie. Einer ihrer Lehrer war Augustus De Morgan, Professor für Mathematik am University College in London. Er genoss hohes Ansehen wegen seiner Veröffentlichungen, insbesondere über abstrakte Algebra und formale Logik (De Morgansche Gesetze).

Adas mathematische Begabung wurde sehr gefördert, und so lernte sie die Mathematikerin Mary Somerville und Charles Babbage kennen. Gleichzeitig hatte Ada aber auch gesellschaftliche Verpflichtungen und heiratete 1835 den zehn Jahre älteren Lord William King, von dem sie 1838 den Titel einer Countess of Lovelace erbte. Ada brachte drei Kinder zur Welt und hatte nur wenig Zeit für die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Fragen. Ihre mathematischen Studien vergaß sie jedoch nicht und führte einen langjährigen wissenschaftlichen Briefwechsel mit Charles Babbage.

Die analytische Maschine

Erst einige Jahre später konnte sie ihr Mathematikstudium wieder aufnehmen und arbeitete zusammen mit Charles Babbage an der von ihm entwickelten “ analytical engine „. Diese Maschine sollte mathematische Tabellen berechnen.

Im Jahre 1840 hatte Charles Babbage die Gelegenheit, seine Ideen zu seiner analytischen Maschine auf einem Kongress an der Universität Turin zu präsentieren. Unter den Zuhörern war auch der italienische Mathematiker Luigi Federico Menabrea, der eine Zusammenfassung des Vortrags auf Französisch verfasste. Ein Bekannter von Charles Babbage bat Ada Lovelace, den Bericht ins Englische zu übersetzen. Da Ada die Maschine sehr gut verstand, vertiefte und ergänzte sie Menabreas Artikel mit insgesamt acht eigenen Kommentaren.

Adas Vermächtnis

Auf Anregung von Charles Babbage fügte Ada Lovelace ein konkretes Beispiel hinzu, in dem sie erläuterte, welche Art von Anweisungen die Maschine benötigt, um die so genannten Bernoulli-Zahlen zu berechnen. In ihren Erläuterungen beschrieb sie den entscheidenden Unterschied zwischen einer Rechenmaschine, z.B. einem Taschenrechner, und einem Computer: Ein Taschenrechner führt einzelne Rechenoperationen aus, die der Mensch manuell eingibt, ein Computer speichert die Befehle intern und führt sie selbstständig aus. Diese Ausführungen gelten als die erste Veröffentlichung eines Computerprogramms, weshalb Ada Lovelace oft als erste Programmiererin der Welt bezeichnet wird.

Ihre Übersetzung erschien 1843 unter der Abkürzung „AAL“ und wurde begeistert aufgenommen. Leider wurde die analytische Maschine nie fertiggestellt, und die Öffentlichkeit verlor das Interesse daran. Erst 100 Jahre nach dem Tod von Ada Lovelace wurden ihre Bemerkungen über die Maschine von Charles Babbage berühmt. Das amerikanische Verteidigungsministerium benannte sogar eine Programmiersprache nach ihr: Ada.

Ada Lovelace und die Informatik – Wie Ada die Informatik beeinflusst hat (ada-lovelace-informatik.de)

Ada Lovelace – Wikipedia

Zur englischen Übersetzung des Artikels: Ada Lovelace – the first female computer programmer

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