Schuldig – Donald Trump muss ins Gefängnis

von | 6 Jan 2024

Ein Geschworenengericht in Georgia hat Donald Trump des versuchten Wahlbetrugs für schuldig befunden. Er wurde kurzzeitig festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt. Doch kurz nachdem Donald Trump sein Polizeifoto veröffentlicht hatte, wurde es zum Verkaufsschlager und seine Spendeneinnahmen schossen in die Höhe.

Am 14. August 2023 entschied ein Geschworenengericht in Georgia, dass Donald Trump wegen versuchter Wahlbeeinflussung und Wahlbetrugs angeklagt wird. Nach amerikanischem Recht muss Trump nicht direkt ins Gefängnis, sondern hat die Auflage, sich bis zum 25. August 2023 in Fulton County im Bundesstaat Georgia zu melden. Dort wird er erkennungsdienstlich behandelt und kann nach Zahlung einer vorher festgelegten Kaution das Gefängnis wieder verlassen. Die eigentliche Gerichtsverhandlung über sein Strafmaß findet erst am 4. März 2024 statt.

ulton County, Georgia, charges against Trump and 18 others for 2020 presidential election interference, explained

Bericht des States United Democracy Centers: Backgrounder: Fulton County, Georgia, charges against Trump and 18 others for 2020 presidential election interference, explained

Bericht des States United Democracy Centers: Fulton County, Georgia

Einen Tag später, am 5. März 2024, finden in sehr vielen US-Bundesstaaten die republikanischen Vorwahlen zur Nominierung des Präsidentschaftskandidaten statt. Die Vorwahlen entscheiden darüber, wer offizieller Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird. Dienstag, der 5. März 2023 wird in Amerika als Super Tuesday bezeichnet.

Donald Trumps Fingerabdrücke – die Pressesensation

Bisher konnte sich Donald Trump erfolgreich einer erkennungsdienstlichen Behandlung entziehen, das heißt, es wurden weder Fingerabdrücke von ihm genommen noch Fotos von ihm gemacht. Doch jetzt haben ihn die Behörden von Fulton County im US-Bundesstaat Georgia vorgeladen und genau das von ihm verlangt.

Am Donnerstagabend, den 24. August 2023, wurden seine Finger auf der Polizeistation von Fulton County in der Nähe von Atlanta erst in schwarze Tinte und dann auf ein Stück Papier gedrückt. Anschließend wurde er frontal und dann im Profil fotografiert. Dabei musste Donald Trump genaue Angaben zu seiner Identität machen.

Für einen Ex-Präsidenten müsste ein solches Verfahren eigentlich demütigend sein, doch davon war bei Donald Trump nichts zu spüren, als er vor die Presse trat und verkündete, das Geschehene sei eine „Farce der Justiz“ und er habe „nichts falsch gemacht“.

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Rogalla, Lukas, Dillmann, Daniel: Donald Trump spricht über „eine schreckliche Erfahrung“ im Gefängnis, Frankfurter Rundschau.

Donald Trumps Polizeifoto – der Bestseller

Das Büro des Sheriffs von Fulton County veröffentlichte das Polizeifoto von Donald Trump kurz nach der Aufnahme und nur wenige Stunden später war es weltberühmt. Trump selbst postete sein Foto auf X, früher Twitter, und auf Truth Social, seiner eigenen Social-Media-Plattform.

Trumps Wahlkampfsprecher gab bekannt, dass Donald Trump seit der Veröffentlichung des Fotos mehr als sieben Millionen US-Dollar an Spenden erhalten habe. Der Tag seiner offiziellen Verhaftung war der Tag mit den höchsten Einnahmen seiner gesamten Wahlkampagne.

Donald Trumps Fans halten zu ihm

Die Anhänger von Donald Trump stehen weiterhin unerschütterlich zu ihrem Idol. Vor dem Gefängnis von Fulton County in der Nähe von Atlanta schwenkten sie ihre Fahnen und erklärten, sie würden ihn unterstützen, weil er „Woche für Woche lächerlicherweise angeklagt“ werde, was „so dumm“ sei. Einige forderten sogar die Verhaftung von Präsident Joe Biden, da es sich um eine „politische Verfolgung, die jetzt zu einer politischen Strafverfolgung geworden ist“, handele.

Kein Wunder also, dass Donald Trump in den Umfragen zum republikanischen Vorwahlkampf deutlich vor seinen Mitbewerbern um die Präsidentschaftskandidatur liegt. Es scheint, als könnten weder die Gerichte noch die Politik einen Donald Trump bändigen. Seine Prozesse scheinen seine Anhänger nicht abzuschrecken, sondern eher zu aktivieren, ihn weiter zu unterstützen.

Zur englischen Übersetzung des Textes: Guilty – Donald Trump must go to jail

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